LDH: Liga Deutscher Helden! Öhm... Wer?

Nun. Auf den ersten Blick klingt LDH ja nach neuem Diät-Trend (nach FDH jetzt LDH!) oder nach irgednwas mit Cholesterin, aber nein! Hier handelt es sich um einen Comic made in Germany. Gut, das Vorbild sind zwar die Austrian Superheroes, aber mei! Jetzt kommen die Deutschen. Eigentlich ja ne gute Sache. Eigentlich.

Die Sache ist die: Mein kleines Herzchen freut sich immer, wenn es zur Abwechslung auch mal darum geht, Comics fernab der großen amerikanischen Verlage vorzustellen. Und die Idee, ein deutsches Superhelden-Team zu gründen, finde ich erstmal spitze. Aber die Umsetzung hat mich leider (noch) nicht restlos überzeugt. Und das hat mehrere Gründe...

Das Setting ist erstmal nach meinem Geschmack: Überall in Deutschland verwandeln sich bis dato normale Leute urplötzlich in Monster und merkwürdige Gestalten. Mag ich. Ist aber jetzt auch nicht bahnbrechend innovativ (siehe Batman & die Monster-Menschen). Dann rückt die LDH an, bestehend aus drei Männern und zwei Frauen (und einer Art Nick Fury-Verschnitt). Da sind mehr oder weniger spannende Charaktere dabei: von einem Hulk Hogan-Double über Black Canary mit grünen Haaren (die Netzstrümpfe trägt sie fetzig als Ärmel) sowie einer interessanten Lady im fortgeschrittenen Alter (die mag ich richtig gern!).

Zwei der Team-Mitglieder stechen zudem dadurch hervor, dass sie zwei sehr markante Dialekte sprechen: bayerisch und kölsch. Was mich kurz schmunzeln ließ, denn für manche Touristen besteht Deutschland ja gefühlt sowieso nur aus Bayern (bzw. dem Oktoberfest) und vielleicht noch Köln (bzw. Karneval). Ich kenne aber auch niemanden persönlich, der so krass bayerisch spricht wie hier: Sorry, gnä Frau, i watsch' sonst koane Damen, oba bei an damischen Damhirschn moch i amal a Ausnahm'! Ich fand das ja etwas anstrengend zu lesen. Aber gut, das ist vermutlich Geschmackssache.

Was den Look der Truppe angeht: Es ist ja schonmal schön, dass es neben dem stereotypen großen blonden Mann auch eine Dame mit grünen Haaren gibt, aber in Bezug auf Diversität wäre hier sicher auch noch mehr gegangen. Für mich persönlich ist die ältere Dame sowieso die spannendeste Figur in der Runde. Ich weiß grad selbst nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Aber gut, da muss man einfach mal die nächsten Hefte abwarten.

Richtig schön fand ich aber, mal bekannte deutsche Städte als Schauplätze bewundern zu können. Da lerne wahrscheinlich auch ich noch neues dazu, thihi. Und was die Kritikpunkte angeht: ich bin ja optimistisch! Vielleicht muss man der Serie einfach noch ein paar Hefte lang Zeit geben.

 

Herausgeber: Contentkaufmann, Wien (Homepage LDH)

Autor: Oliver Naatz

Pencils, Inks, Colors, Lettering: Gerhard Schlegel

Inhalt: 32 Seiten

Release: November 2017

Preis: 4,90 Euro