WONDER WOMAN 10: Magisch menschlich

Falls ihr jemals überlegt habt, euer Näschen in einen Wonder Woman-Comic zu stecken, dann ist JETZT der richtige Zeitpunkt. Ich hatte ja schon große Erwartungen an Ms. Marvel-Schöpferin G. Willow Wilson, aber die wurden sogar fast noch übertroffen.

Denn Wonder Woman hat ein Problem: Einigen Leser*innen ist sie zu perfekt. Dass auch die gute Diana durchaus von Selbstzweifeln geplagt werden kann, hat Greg Rucka zwar eindrucksvoll in seiner Wonder Woman-Serie bewiesen, aber nun. Die meiste Zeit kümmert sich Wonder Woman eher um die Nöte und Probleme anderer als um eigene. Ihr Problem ist ja eher, dass sie es manchmal ZU gut meint. Mit der Perfektion soll nun Schluß sein, zumindest im weiteren Verlauf der Story. In diesem Band ist erstmal alles in Butter. Naja. So halb. Immerhin ist der komplette Olymp verschwunden und einige magische Bewohner*innen sind plötzlich in unserer Welt gestrandet. Das nenne ich mal Kulturschock...

Wonder Woman 10: Kampf der Giganten / Panini (DC Comics) / 140 Seiten / 16,99 Euro
Wonder Woman 10: Kampf der Giganten / Panini (DC Comics) / 140 Seiten / 16,99 Euro

Genau genommen sind es drei Themyscira-Flüchtlinge, die den Band so magisch menschlich machen: 

Cadmus, Eirene und Damon. Ein Pegasus, eine Minotaurin und ein Faun clashen mit der Kultur der amerikanischen Kultur. Herrlich! Mein Lieblingszitat von Faun Damon: Yolo! Welch freudiger Schlachtruf! Liebe es.

Die Storyline mit den dreien strotzt nur so vor Witz und Charme und ich hoffe inständig, dass sie noch lange in unserer (Comic-)Welt verbleiben. Oder direkt ein Spin-Off bitte!

Beim Rest bleibt es erst noch solide. Diana prallt mal wieder mit ihrer alten (na, im Vergleich zu einem Gott wahrscheinlich eher "neuen") Erzrivalin Veronica Cale zusammen, die zwar keine Leichen, dafür aber was anderes fieses im Keller hat... Hach ja. Dieses Scharmützel ist ja auch irgendwie langsam ein wenig Schnee von gestern.

Getrieben von ihrer Sorge um ihr Amazonenvolk zieht es Diana und Aphrodite in die Berge und es gibt erstmal einen soliden Kampf. Yoah. Kann man machen. Aber ich hab das Gefühl, da ist noch mehr Musik drin. Und Aphrodite ist im Moment noch ein wenig verschenkt, bis auf eine lustige Szene mit Steve wird sie noch gar nicht richtig ins rechte Licht gerückt, da liegen auch noch einige Gags und Schmunzler auf der Straße, da bin ich mir sicher! Ich meine hallo, die Liebesgötting höchstpersönlich unter uns, das schreit doch nach Chaos, oder..?! Nun gut, vielleicht kommt das ja noch.

Alles in allem ein prima Band und endlich mal wieder was zum Lachen. Ich bleib dran, ich glaube nämlich, das wird noch richtig gut.