THE UMBRELLA ACADEMY: Netflix & kill

Netflix bringt The Umbrella Academy von My Chemical Romance-Sänger Gerard Way raus? Aber Hallöchen! Hach, wie oft habe ich mich in meinen jungen Jahren zu den melodramatischen Klängen seiner Musik auf dem Sofa herumgerollt oder das Tanzbein geschwungen. Manchmal beides, nacheinander. Oder abwechselnd. Das waren Zeiten! Da bin ich es ihm ja fast schuldig, endlich mal reinzulesen. Auch wenn ich damit knapp 10 Jahre late to the party bin, nun ja. Passiert!

Aber da Netflix den Comic jetzt als Serie herausbringt, ist das doch ein hübscher Grund, das endlich mal nachzuholen. Das Thema allein lässt ja das Herz jedes Comicfans schneller schlagen: Sieben Kinder mit speziellen (Super-)Kräften, vereint in einer Art Schule eines reichen Gönners. Nur eine der sieben, die hat keine speziellen Fähigkeiten. Denkt sie. Als die zerstrittene Familie Jahre später als Erwachsene wieder zusammenkommt, reissen alte Wunden, Rivalitäten und Zeitportale auf. Toll! Und nun? Liest man jetzt erst den Comic oder guckt erstmal die Serie? Dazu habe ich tatsächlich eine Meinung...

Ich habe zunächst drei Folgen der Serie geguckt und dann den Comic gelesen. Ach was, verschlungen. Weggeputzt. In einem Zug. Denn hier passiert tatsächlich schon nach der Hälfte des Bandes mehr, als in drei Folgen der Serie. Und da hat man ja immerhin schon drei Stunden Zeit investiert. Die Serie braucht viel mehr Zeit, um Charaktere zu etablieren (obwohl Netflix eine große Portion Diversität reingebracht hat, I like!) und Schwung aufzunehmen. Ich könnte mir fast vorstellen, dass es einem da schnell langweilig wird, wenn man die Geschichte schon kennt.

Erzählerisch stimmen viele Dinge zwar überein, der Comic traut sich allerdings viel mehr Verrücktheiten und - vor allem - auch mehr Gewalt. Da fliegen schon mal Körperinnereien durch die Gegend und das Finale ist ebenfalls entschärft. Hm. Ich persönlich würde also zunächst die Serie komplett schauen und dann zum Comic greifen. Packt euch die Serie aber nach den ersten drei, vier Folgen nicht, dann greift zum Comic. Der ist wirklich dynamischer und spannender. Außerdem hat die schriftliche Version den Vorteil, dass ihr bereits mit dem Erscheinen des zweiten Bandes im März wisst, wie es weitergeht. Ob und wann es eine zweite Staffel geben wird, steht - meines Wissens - noch nicht fest. Aber eines muss ich Netflix noch positiv anrechnen: Wie sie den Schimpansenbutler Pogo hinbekommen haben, Respekt! Find ich wirklich gut. Andererseits sorgen im Comic Künstler Gabriel Bá und Kolorist Dave Stewart für zeitlose Ästhetik à la B.U.A.P. und Hellboy, ich liebe es!

Der Comic hat mich wie gesagt besser unterhalten, aber zu sehen, was Netflix draus gemacht hat, hat ebenfalls seinen Reiz. Und Mary J. Blige. Thihi. Das hier ist übrigens mein Lieblingslied von ihr, und das hier von My Chemical Romance (Wer zählt mal die schwarzen Regenschirme..?)

 

Verlag: Cross Cult

Autor: Gerard Way

Zeichner: Gabriel Bá

Inhalt: 192 Seiten

Release: 11.02.2019

Preis: 22,00 Euro