DER TOD DER MÄCHTIGEN THOR: (⌣́_⌣̀)

Ach menno! Es gibt wirklich Momente, da geht mir Marvel auf die Nüsse. Ah, ich hab ja keine. Gut, dann eben auf den Keks. Ich verstehe ja, dass viele Fans die Verfraulichung von Iron Man, Wolverine und Thor überrumpelt und nicht besonders begeistert hat. Wirklich. Ich wäre das auch, wenn mein Lieblingsheld plötzlich auf der Ersatzbank sitzen müsste. Oder im Koma liegt. Oder sonstwo rumlungert. Aber liebe Marvelmenschen da draußen, eine großartige Heldin wie Jane Foster erst zu erschaffen, nur um ihr dann wieder den Hammer aus der Hand zu nehmen... Nah. Doof. Denn ganz ehrlich? Ich fand die Idee, der krebskranken Jane den Hammer in die Hand zu drücken, ziemlich genial. Und die Serie, die Jason Aaron da aus dem Hut gezaubert hat, war richtig toll! Und nu? Nun wird wieder Fanservice betrieben und Jane darf nicht länger Thor sein. Denn mit dieser Finalausgabe wird ihr Schicksal besiegelt. Meh. Bis dahin ist es aber ein langer und steiniger Weg, gepflastert mit Blut, Schweiß und der Unbekümmerheit von Vollstagg. Klingt dramatisch. Und das ist es auch...

Das ist wirklich kein Kindergeburtstag, was der fiese Dunkelelf Malekith da veranstaltet, er metzelt und mordet sich durch fröhlich durch die Welten. Da vergeht sogar dem vergnügten Volstagg der Appetit. Ihr wisst ja, was man hangry so alles anrichten kann. Und wenn Volstagg hungrig und wütend ist... Eieiei. Aber immerhin stellt er sich Mangog in den Weg. Richtig, die fleischgewordene Apokalpyse, die an der Tür klingelt, wenn Ragnarök im Terminkalender steht (hier gibt es eine schöne knackige Zusammenfassung). Und Jane? Die verbringt doch hoffentlich gerade ganz viel Zeit im Krankenhaus, um ihren Krebs zu besiegen, nech? Natürlich! Nicht. Denn in solch finsteren Zeiten ruft eben der Hammer, da bleibt keine Zeit für Chemotherapie. Jane muss als Thor ran und retten, was zu retten ist. Solange es noch was zu retten gibt. Blöd nur, wenn jede einzelne Verwandlung sie dem Krebstod ein Stück näher bringt. Ihre größte Kraftquelle ist leider Gottes auch die, die ihre (Lebens-)kraft am meisten verzehrt. Und das schneller, als ihr lieb ist...

Fairerweise muss man Jason Aaron ja zugestehen, dass er uns eigentlich schon seit dem ersten Band mit Jane darauf vorbereitet hat, dass das mit ihr nix für die Ewigkeit wird. Ist halt eben ein Mensch. Ein Menschenleben vergeht für einen Gott wie Thor ja angeblich wie ein Wimpernschlag. Und bei Janes körperlicher Verfassung muss er aufpassen, nicht allzu schnell zu blinzeln. Nun. Vielleicht hat das Ringen mit dem Krebs dem aktuellen Run auch die Tiefe gegeben, die mich so sehr berührt hat. Und die Tatsache, dass Jane und Roz ein tolles, oft selbstironisches Duo abgegeben haben. Für mich ein Highlight in der Marvel-Ecke meines Regals. Auch wenn die ersten 50 Seiten hier und da zu Beginn der Lektüre etwas verwirrend waren, weil gefühlt jeder Thor-Version mal Hallo gesagt werden wollte. Ja, auch Frosch-Thor. Tatsächlich meine absolute Hightlight-Nebengeschichte. Ja, in all der Trübsinn habe ich noch Momente zum Schmunzeln gefunden. Und der Finalband lässt keine Wünsche offen: pompöse Action, sensible Momente und alles, was dazugehört. Toll! Bleibt zu hoffen, dass Odinsohn mich auch bald wieder göttlich unterhält, aber ich werde Jane als Thor vermissen. Sehr sogar.

 

Verlag: Panini (Marvel)

Autor: Jason Aaron

Zeichner: Valerio Schiti, Walter Simonson, Das Pastoras, Russell Dauterman, Olivier Coipel, James Harren

Inhalt: 220 Seiten (Mighty Thor 700-706, Mighty Thor: At the Gates of Valhalla 1)
Release: 20.11.2018
Preis: 22,00 Euro