SABRINA THE TEENAGE WITCH: Chilling Adventures & Happy Sunshine Nonsens

Hexen! Schwarze Katzen! Zaubersprüche! Hach <3 Der ein oder andere schaudert sich ja gerade durch die erste Staffel der Chilling Adventures of Sabrina auf Netflix. Ich habe die Serie schon durchgeguckt und in mein Herzchen geschlossen, obwohl ich ein paar Mal vor Schreck mein Tässchen Tee verschüttet habe. Aber gut, das ist mir der (Grusel-)Spaß ja wert! Ich hoffe jedenfalls, dass es eine Fortsetzung geben wird. Und um die Wartezeit zu überbrücken, habe ich mal ein Glupschäuglein in die Comics geworfen...

Zum einen wäre da die Comic-Vorlage der Netflix-Serie und die Geschichten aus den 60er Jahren (Sabrina the Teenage Witch). Gut, Sixties-Sabrina kommt (wenig überraschend) nicht besonders gruselig daher, aber bei Chilling Adventures of Sabrina sieht es schon ganz anders aus, da weht ein düstererer (Mon Dieu!) Wind. Während die Netflix-Sabrina vor allem mit - nennen wir es mal - haptischen Horror konfrontiert wird (ich sage nur Dunkler Lord mit großen Hörnern, spuckende Dämonen und so), zerrt die Comic-Serie eher durch die Handlung und Schicksale der Charaktere am Nervenkostüm. Wie und warum, erfahrt ihr hier!

Schauen wir uns erstmal Sabrinas Ursprünge an. Die sind - gelinde gesagt - nicht besonders gut gealtert. Denn in den 60ern hatte eine Comic-Hexe anscheinend nichts anderes zu tun, als Jungs den Kopf zu verdrehen und anderen hübschen Mädels durch Streiche die Tour zu vermasseln. Gut, sie ist eine Teenage-Hexe, da spielen die Hormone eben verrückt und der aktuelle Schwarm eine große Rolle, aber die Geschichten wiederholen sich leider ständig:

Obwohl es ihr laut Hexenoberhaupt eigentlich verboten ist, mit Menschen anzubändeln, geht es im Prinzip in fast jeder Geschichte darum, einen gewissen Donald, Jimmy, Tommy etc. zu beeindrucken und einer gewissen Brenda, Rosalind etc. eins auszuwischen. Das geht aber meist nach hinten los, weil Sabrina irgendeinen Zauberspruch vertauscht, falsch ausspricht etc. und sie doch nicht an die Objekte ihrer Begierde herankommt. Oder sie schafft es, verwickelt diese durch ihr Ungeschick aber in Turbulenzen. Nun gut. Das klingt nicht nur eintönig und langweilig, das ist es auch. Zum Glück taucht in (und ab) Archie's T.V. Laugh-Out (1969) dann endlich Harvey auf, auch direkt als Boyfriend. Wie und wo die beiden sich verbandelt haben, erfährt man nicht. Nun. 

Der feste Freund tut den Geschichten jedenfalls gut, denn nun kann sich Sabrina darauf konzentrieren, Freunden (natürlich magisch) aus der Patsche zu helfen. Das ist ihrer Tante Hilda aber ein Dorn im Auge, denn nur eine schlechte Hexe ist eine gute Hexe! Dazu legt sich Hilda ständig mit Harvey an. Das ist aber alles sehr harmlos und lediglich auf „Ich verpasse dem Flegel einen Hexenschuss, der sich gewaschen hat!“-Manier.

Ambrose ist übrigens schon hier Sabrinas Helfer in der Not, der sich für sie einsetzt. Der Look hat zwar nichts mit dem aktuellen Serien-Ambrose zu tun, aber mei. Das ist hier und da zwar halbwegs amüsant und dass die Abenteuer aber in schwarz-weiß abgedruckt sind, ist mir ein Rätsel. Und Salem ist zwar putzig, spricht aber nicht. Meh. 

So, Schluß mit Kinkerlitzchen, kommen wir zum harten Tobak! Denn wie schon angedeutet, schafft der gleichnamige Comic es tatsächlich, eine Schippe an Düsterheit draufzulegen.

Ihr werdet ab hier übrigens nicht gespoilert, auch wenn ihr die Serie noch nicht zu Ende geschaut habt. In Bezug auf den Comic beschränke ich mich auf die ersten 30 Seiten des Tradepaperbacks, bzw. Heft Nummer 1. Wenn ihr euch also komplett vom Setting des Comics überraschen lassen wollt, werdet ihr hier aber ein bißchen gespoilert... Daher: 

 

***Achtung, SPOILER-Teil***

 

Während Sabrina und Harvey in der Serie einfach ein verliebtes Teenage-Pärchen sind, beginnt der Comic mit dem Kennenlernen und einem - buchstäblich - verzauberten Harvey. Buuuh! Der Netflix-Sabrina würde ich einen Liebeszauber niemals zutrauen, aber gut. Oh, apropos Beginn: Der behandelt im Comic Sabrinas Eltern, und die sind da alles andere als eine sich liebende Einheit. Sabrina wird ihrer Mutter mit Gewalt entrissen und bekommt dazu noch von Ehemann Edward den Verstand geraubt. Hallo geschlossene Psychiatrie! Anders als in der Serie leben Sabrinas Eltern also noch, aber gut, die Frage ist da schon, was in dem Fall eigentlich besser ist..? Der Vater ein Arschlochhexerich, die Mutter verrückt. Super.

Was mir aber wirklich positiv auffällt: Netflix-Sabrina ist um Längen selbstbestimmter und kritischer als ihr Comic-Pendant. Während Comic-Sabrina fröhlich auf die Hochzeit mit dem dunklen Lord hüpft, möchte Netflix-Sabrina ihre Freiheit ja nicht so schnell rausrücken und fängt an, aufmüpfig zu werden. Nicht nur gegen das ihr angedachte Ritual, sondern im Laufe der Zeit auch gegen all die sogenannten Traditionen und Regeln, die sie als unmodern und überholt ansieht. Wie lange sie das durchhält, ist ja eine andere Frage, aber ich find's gut.

Ambrose ist hier auch schon am Start (aber um Längen nicht so fancy wie in der Serie) und Sabrinas Gegenspielerin ist hier schon auf den ersten Seiten auf dem Level der letzten Netflix-Folge, huiii... This girl is on fire! Die find ich ja auch super in ihrer Rolle. Salem spricht, aber ist nicht so hübsch sarkastisch wie in der 90er-TV-Serie. Schade eigentlich.

Soweit das Setting. Grundsätzlich kann man sagen, dass im Comic kompromiss- und schonungsloser agiert wird. Wo gemetzelt wird, da fallen eben auch mal Hauptcharaktere... Huh! Da ist der Tee im Tässchen auch nicht mehr sicher, ich sag's euch. Macht das ganze aber durchaus sehr, sehr spannend. Im Dezember erscheint der zweite Sammelband der Comic-Abenteuer, ich hab ein bißchen Angst, werde aber weiterlesen. Und ihr so?