Paper Girls 1: The long Halloween

Ich weiß ja nicht, wer von euch als Ferien- oder Nebenjob schonmal Zeitungen ausgetragen hat, aber das ist kein Zucker schlecken! Wirklich nicht. Und Scheiß auf den frühen Vogel, in der Pubertät will man morgens schlafen! Stattdessen muss man sich in aller Herrgottsfrühe (das Wort habe ich tatsächlich noch nie geschrieben, hühü!) aus seinem muckelig warmen Bettchen quälen, draußen ist es meist kalt und dunkel - und wenn DANN noch Aliens in der Stadt einfallen, na dann gute Nacht! Da wünscht man sich doch glatt, im Bett geblieben zu sein. ICH hab jedenfalls in der Schulzeit mal Zeitungen ausgetragen, oder besser gesagt ausgefahren und kann ein Lied davon singen. Einmal bin ich sogar so schlaftrunken mit meinem Prospektestapel aus dem Haus getorkelt, dass mir erst auf der Hälfte der Strecke aufgefallen ist, dass ich zwei unterschiedliche Turnschuhe angezogen hatte - einen roten und einen braunen. Hüstl. Fast schon Harley Quinn-Style - leider nur fast. Und leider nicht mal halb so lässig. Passiert. Aber wenigstens musste ich mich nicht mit Aliens rumschlagen.

 

Die vier Mädels im ersten Sammelband von Paper Girls sind da im Gegensatz zu mir echte Profis - haben alle die richtigen Schuhe an, fahren coole Fahrräder und haben sogar Walkie Talkies. Hallo? Wie cool ist das denn? Achso, wir schreiben übrigens das Jahr 1988. Da sind Walkie Talkies mega cool! Und pubertierende Jungs genauso doof wie immer. Kleiner Spaß! Oder besser gesagt: die doofen Jungs aus der Nachbarschaft sind für unsere Girls noch das geringste Übel in dieser Nacht. Und die verschwinden wie so viele andere Jugendliche sowieso quasi von selbst. Sie verpuffen förmlich. Zu allem Überfluss ist nämlich auch noch die Nacht nach Halloween und unsere tapferen Mädchen merken schnell, dass etwas faul ist in ihrer Kleinstadt.

Ihnen wird ein Walkie Talkie von einer mysteriösen Gestalt gestohlen, dass sie sich, wie es für mutige Mädchen gehört, natürlich zurückholen wollen. Darauf jagt in dieser Nacht quasi ein Schock den nächsten und die Mädchen geraten in ein Sci-Fi angehauchtes mysteriöses Abenteuer. Toll! Erinnert mich vom Feeling her an Akte X und den Film Super 8 aus dem Jahr 2011. Der spielt zwar ein paar Jahre früher, aber von der Stimmung her sind der Film und der Comic vergleichbar. Regisseur war hier übrigens der großartige J.J.Abrams (Star Trek: Into Darkness, Star Wars: The Force Awakens). Wer Science Fiction mag, wird hier auf jeden Fall sein Spaß haben - reinlesen lohnt sich auf jeden Fall!

Es gibt überraschende Wendungen (sind hier wirklich Aliens am Werk oder steckt was anderes dahinter?), die Zeichnungen sind von Cliff Chiang, der schon einen tollen Run bei Wonder Woman hingelegt hat und über Brian K. Vaughan brauche ich ja gar nicht große Worte verlieren. Wer einen so großartigen Comic wie Saga schreibt, der hat's einfach drauf. Punkt.

Übrigens ist der Comic wie ihr sehen könnt, bisher erst auf Englisch erschienen, aber es ist gut zu verstehen. Anders als kryptische Sprache, die die mysteriösen Gestalten sprechen. Süßer Gag: Hinten auf dem Sammelband steht auch eine Pressestimme in der Alien-Schrift. Thihi! Da musste ich sehr schmunzeln, tolles Detail. Also dann: Haut in die Pedale! 

 

Verlag: Image Comics

Autoren: Brian K. Vaughan

Zeichner: Cliff Chiang

Paperback Vol 1 (Paper Girls 1-5)

Preis: ca. 6-9 Euro


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