DOMINO: Mein Spirit Animal, diese Ratte!

Domino kennt es nicht anders: Wird es brenzlig, springt ihr Glücksfaktor an. Und mit brenzlig meine ich akute Lebensgefahr. Beim Lottospielen hilft Neena aka Domino ihr Glück leider herzlich wenig. Aber hey, wenn es um Leben und Tod geht, ist der Faktor am Start. Also durchaus praktisch, vor allem als Söldnerin! Zumindest bis jetzt. Denn kaum trifft die Söldnerin und Neu-Mops-Besitzerin auf einen unsympathischen alten Mann und eine Dame namens Topaz, ist die Glückssträhne dahin. Zumindest vorrübergehend, aber das kann ja für ein böses Ende schon ausreichen...

Denn ohne Erklärung wirft eben diese Domino an ihrem Geburtstag aus dem Fenster. Einfach so. Da guckt nicht nur der Mops dumm aus der Wäsche, auch Neena. Davon abgesehen, dass sie auch nur Unterwäsche an hat. Ich verkneife mir an dieser Stelle mal einen Kommentar, ob das denn wirklich nötig war... Obwohl, warum verkneifen? Warum, Simone, warum? Ist es nicht dramatisch genug, an seinem Geburtstag aus dem Fenster geschmissen zu werden? Ist die Spitzenunterwäsche hier irgendwie dramaturgisch relevant? Nicht? Na bitte, sehe ich auch so.

Denn von der Unterwäsche-Sequenz mal abgesehen, fand ich den Anfang eigentlich richtig fetzig! Domino scheint eine psychisch eher unausgeglichene Person zu sein (gefällt mir!) und die Defintion ihrer Glückskraft wird hier auch spannend aufbereitet: Alles hat (s)einen Preis. Nach dem Motto: Ich rette zwar dein Leben, aber ein paar gebrochene Knochen musst du in Kauf nehmen. Kein Wunder, dass Domino ihre Kraft selbst als Ratte bezeichnet. Obwohl, Ratten sind doch eigentlich soziale und eigentlich ganz nette und schlaue Tierchen, oder?

Na, so oder so: Das hat eindeutig mehr Tiefe als die tiefenentspannte Domino, die im zweiten Deadpool zu sehen ist. Zudem werden viele Verweise auf die dunkle Vergangenheit in einem Labor gestreut, und die haben es durchaus in sich. Neena könnte mit Laura Kinney und Deadpool sofort eine tolle Selbsthilfegruppe gründen! (Wenn es die nicht schon gibt...) Apropos Deadpool, der hüpft hier auch rum und beweist mal wieder, dass Söldner durchaus ein Herz haben können <3

Ab der zweiten Hälfte hat meine Begeisterung dann etwas abgenommen... Domino verfällt in eine Art girliehafte Schwärmerei, die wirklich spannende Hintergrundgeschichte ihres Erzfeindes rückt immer weiter in den Hintergrund und macht Platz für mehr oder minder spannende Kampfsequenzen. Nun ja, kann man machen.

Insgesamt eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die Domino besser kennenlernen wollen. Aber auch ohne aufgesetzte Lovestory hätte ich hier Spaß gehabt. Also mal abwarten, wie es im zweiten Band aussieht... Sonst muss ich wirklich mal ein ernstes Wörtchen mit der Simone sprechen, gell?

 

Verlag: Panini (Marvel)

Autorin: Gail Simone

Zeichner: David Baldeon, Anthony Piper

Inhalt: 140 Seiten (Domino 1-6)

Release: 19.03.2019

Preis: 16,99 Euro