JACK WOLFGANG: Tofu ist auch keine Lösung...

Hach, grad hab ich aber auch einen Anthropomorphismus-Lauf... Das Wort wollte ich schon immer mal irgendwo einbauen, thihi. Check! Erst läuft mir die Fuchsfrau MYRE über den Weg, und nun ein Wolfsmann namens Wolfgang. Harhar, der Wolf heißt Wolfgang! Irgendwie gut. Kann man nix gegen sagen. Ob man das auch über das Gesamtwerk JACK WOLFGANG sagen kann? Zum Teil. Denn gegen ein so famoses Werk wie BLACKSAD - musste ich bei der Lektüre nämlich öfter dran denken - muss man erstmal ankommen. Und das schafft der gute Jack leider nicht ganz...

Das Szenario selbst ist super: Seit der Renaissance ist es Tieren erlaubt, zur Schule zu gehen, sie lernen schnell und können bald - crazy! - auch sprechen. Damit ist ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung mit dem Menschen getan, wäre da nicht die Sache mit den Fleisch- und Pflanzenfressern... Aber tadaa, auch hierfür gibt es eine Lösung: Top Tofu! Durch eine geheime Superzutat ist es nun möglich, alle Geschmacksrichtungen so täuschend echt nachzubilden, dass kein gegenseitiges Aufessen mehr nötig ist. Toll! Nur leider, leider scheint irgendwas nicht mit dem Top-Tofu zu stimmen... Das weiß Jack Wolfgang zwar noch nicht, aber wie praktisch, dass er nicht nur ein berühmter Restaurantkritiker, sondern auch ein Geheimagent der CIA ist und das Zeug hat, das Geheimnis zu lüften.

Wie gesagt, das Szenario trifft ganz meinen Geschmack (thihi), auch wenn hier vieles an BLACKSAD erinnert (warum sind Eisbären eigentlich immer die Bösen? War bei ZOOMANIA ja auch so, ist das ihre geheime Rache, weil ihre Lebensraum wegschmilzt? Gut, verständlich, da wär ich auch sauer). Die Kombination aus Gesetzeshüter & Feinschmecker gibt es zwar auch schon in CHEW - Bulle mit Biss, aber mei, vermischt man die Zutaten neu, kann ja durchaus eine neue schmackhafte Sache draus werden.

Nicht so recht geschmeckt hat mir hingegen die Figur Mademoiselle Lavaux - eine sexy Raubkatze, die Jack zwar in Bezug auf seine Fähigkeiten in nichts nachsteht, aber eigentlich nur für ihr fabelhaftes Aussehen und ihr akrobatisches Können bestaunt wird. Und ausziehen muss sie sich auch noch, ganz zur Freude von Jack. Gnah. Außerdem wird sie die ganze Zeit als Pantherin bezeichnet, aber wenn mich meine trüben Äuglein nicht täuschen, handelt es sich bei ihr eher um eine Gepardin?! Zumindest ist sie in meinen Augen eine Mischung aus Catwoman und Wonder Womans Cheetah. Nun ja. Vielleicht kann mir ja irgendwer erklären, warum sie Pantherin genannt wird, ein Panther - so wie ich sie kenne - hat nämlich schwarzes Fell. Nun.

Mein Fazit: Grundsätzlich ist das hier solide Kost und eine neue Mischung aus bereits bekanntem, aber so richtig vom Hocker gerrissen hat es mich leider nicht. Leider auch nicht optisch. Dafür sehen BLACKSAD, MYRE und auch FABLES einfach viel zu schön daneben aus. Und das Auge isst bekanntlich ja auch mit... Jetzt reicht es aber auch wirklich mit den Essens-Verweisen, mon dieu! 

 

Verlag: Schreiber&Leser

Zeichner: Henri Reculé

Szenario: Stephen Desberg

Inhalt: 64 Seiten

Preis: 16,95 Euro